Es stinkt im Studio

Jetzt will ich einfach mal erzählen. Von jenem und solchem. Tadita “the running one” ist die Mutter der Familie und diejenige, die Energie und Wärme ins Haus bringt. Sie ist Keramikerin und hat im Gartenhaus ihr eigenes Studio. Es ist aus Holz gebaut und in zwei Räume aufgeteilt; eines für den Verkauf und eines für die Kreation. Bei der Eingangstür steht ein Brunnen aus Ton-Armen geformt. Die Wände in der kleinen Spülküche im Vorraum sind mit zerbrochenem Geschirr beklebt und erinnern an Mosaik. Die Farben gehen wie im Rest des Hauses in Richtung pastell. Es ist ruhig. Tadite macht das Licht an und mein Blick fällt auf die Spinnenweben. Wir machen uns an die Arbeit.

Ich packe mir einen Stuhl und räume von den höchsten Regalen. Staubwedle, fege, wasche Ton aus den Tüchern, ordne neu und frage sie eindrücklich, welche Dinge sie denn wirklich noch brauche.

Das Studio ist wie ein kleines altes Hexenhäuschen. Voll von Geheimnissen, Mäusekacke und Geschichten. Gerade will ich eine Bank wegräumen, da huscht etwas an meinem Blick vorbei und ich erkenne etwas Zappelndes auf dem Boden. Daneben ein kleines Tier. “Scheiße, der Salamander! Aber was ist das kleine Teil neben ihm? Hab ich ihn kaputt gemacht? Hat er ein Baby bekommen?”

Tadita kommt zu mir und erklärt mir, dass Salamander ihre Schwänze abwerfen, um von sich abzulenken bei Gefahr. Dann sind sie ganz ruhig und der Schwanz zappelt weiter. Bam! Hat geklappt. Ich liebe es von solchen Dingen überrascht zu werden. Es zeigt mir, wie unglaublich viel es noch zu entdecken gibt. Ich sauge zufrieden noch letzte Dinge weg, unter anderem ein dunkles plattes Ding und präsentiere Tadita meinen Fortschritt. Wir beenden die Arbeit für heute. Am nächsten Tag stinkt der Staubsauger. Ich habe wohl einer toten Ratte ein Zuhause geschenkt.