Wasser gefällig?

Letzte Woche war ich in einem Dorf der „Druz“. Sofern ich das richtig verstanden habe, sind das Araber aber keine Muslime. Sie haben ihre ganz eigene Religion. Sowohl Männer als Frauen müssen in den strengen Regionen am ganzen Korper schwarz bedeckt herumlaufen. Die Männer tragen eine kleine weiße Kappe auf dem Kopf, die Frauen Kopftücher. Nachdem mir ein Freund vom Fluss über das leckere Essen der Druz vorgeschwärmt hatte und ich meinte, wir könnten ja gemeinsam seinen Freund dort besuchen, meinte er, das ginge nicht, denn dieser dürfte nicht mit mir gemeinsam an einem Tisch sitzen. So wie dessen Frau, wenn er männlichen Besuch bekommt, nur schnell das Essen nach draußen bringt und dann wieder im Haus verschwindet.
Auf jeden Fall bin ich mit Amiel (einer Tocher der Familie, bei der ich wohne) in diesem Dorf eine Stunde lang rumgelaufen, habe mit ihr über die Spannung in der Luft geredet, die sie in ihrem Auslandssemester in Eindhoven waargenommen hat, wenn das Thema Migration und Geflüchtete aufkam. Sie meinte, es sei die gleiche Spannung, die sie sonst in Israel wahrnimmt. Wohl bemerkt waren wir gerade vielleicht hundert Meter von der der syrischen Stacheldraht-Grenze entfernt.

Unser Gespräch wurde unterbrochen von einem Kind, dass uns zwei Plastikbecher und eine Flasche Wasser brachte. Der Vater, der auf dem Balkon wartete, hat mit Amiel ein Gespräch auf hebräisch angefangen. Eine Szene, von der mir sonst immer nur erzählt wurde. Eine selbstverständliche Gastfreundschaft, die ich so noch nie erlebt habe. Dass Amiel die Plastikbecher am liebsten nicht angenommen hätte, aber dass eine Sache der Unmöglichkeit gewesen wäre, hat sie mir danach erst erzählt.